Pädagogisches Konzept Butterblumenkinder

Unsere Vision: Kinder als zukünftige Naturschützer

Naturerlebnisse sind für Kinder grundlegende Erfahrungsbereiche, die maßgeblich zu einer positiven Entwicklung beitragen. Die Eigenmotivation, sich in möglichst naturbelassenen Räumen aufzuhalten, ist sehr groß. Über viele Einzelerfahrungen in der Natur entsteht ein Bild von den komplexen Zusammenhängen unserer Welt. Kinder erfahren sich selbst als Teil der Natur. Ganz grundlegende motorische und alle Sinne ansprechende Aktivitäten dienen gleichzeitig der physischen, psychischen und kognitiven Entwicklung.

Die Erfahrungen der ersten Lebensjahre wirken sich besonders prägend darauf aus, wie zukünftige Lebenssituationen beurteilt und bewältigt werden.

Die Kinder in Maurach haben das Privileg, in einer intakten Umwelt aufzuwachsen, und können in vielen naturbelassenen Räumen spielen. Umso wichtiger erscheint es uns, unseren Kindern eine große Wertschätzung für „ihren Lebensraum“ zu vermitteln. Vielen Erwachsenen (!) und Kindern ist nicht bewusst, welche Juwelen vor der Haustür wachsen und gedeihen. Stellvertretend für andere Pflanzen und Tiere haben wir die „Butterblume“ als unser Sinnbild gewählt.

Die Butterblume (Trollblume) mit ihrer artenreichen Begleitflora stammt aus Europa, hat eine Vorliebe für Feuchtwiesen, Teich- und Bachränder und ist vor allem im  bis auf Höhenlagen von 3000 m anzutreffen. Sie ist schwach giftig und wird vom Vieh gemieden. Die Butterblume ist in Deutschland im Bestand gefährdet und in Nordwestdeutschland bereits verschwunden; sie gilt als gefährdet und steht daher unter Naturschutz. In Österreich ist sie teilweise geschützt. 

Der lokale Bezug erscheint uns besonders wichtig – die Feuchtwiese mit den schönen Butterblumen liegt nur etwa 10 Gehminuten von der Kinderkrippe entfernt in der Nähe des Achensees und kann bei jedem Wetter leicht erreicht werden – unsere Kinder sollen (ihrem Alter entsprechend) lernen, global zu denken und lokal zu handeln. Mit kleinen Aktivitäten, Spielen und Bastelarbeiten sollen sie dazu beitragen, die schützenswerte Feuchtwiese in unser aller Bewusstsein zu rufen. 

Projekte

Projekte sind Lernabenteuer...

... und diese gehen zum Teil über den normalen Tagesablauf der Betreuung hinaus. Sie sollen die Interessen und Sinne der Kinder stimulieren. Die verschiedenen Themen sollen speziell den älteren Kindern Chancen geben, Probleme zu lösen, Hypothesen zu testen und Entdeckungen zu kommunizieren. 

1. Natur

Die Natur im Jahreszeiten-Rhythmus bietet uns durch seinen unerschöpflichen Reichtum ein vielfältiges Erfahrungsspektrum. Die Kinder sollen in der Natur aber nicht nur ihre Sinne schärfen sondern uns ist es auch wichtig, den Kindern die Natur näher zu bringen und ihnen einen respektvollen und achtsamen Umgang mit unserem Lebensraum zu vermitteln. Dies geschieht auf vielfältige und altersgerechte Weise:

Gerne besuchen wir das Feuchtbiotop in der Nähe des Achensees, das durch seine Gräser, feuchtliebenden Kräuter aber vor allem von den Butterblumen geprägt wird und eine wahre Besonderheit in unserer Gemeinde darstellt.

Zusätzlich zu den Outdoor-Aktivitäten können wir den Kindern ein Naturerlebnis auch innerhalb der Kinderkrippen-Räumlichkeiten anbieten. Mit der Zirbenholz-Kräuterschnecke auf unserer Terrasse haben die Kinder die Möglichkeit das Pflanzenwachstum zu beobachten, Kräuter, Salat und Himbeeren zu ernten, zu kosten, zu leckeren Gerichten zu verarbeiten und das Dufterlebnis mit allen Sinnen wahrzunehmen.

2. Kinästhetisches Wickeln

Um den Bedürfnissen der Kinder auch beim Wickeln bestmöglich gerecht zu werden, praktizieren wir das Kinästhetische Wickeln (Kinästhetik = Wahrnehmung von Bewegungen). Diese Form der Pflege ist eine bewegungsorientierte Methode, die die Bewegungsfähigkeit und die Körperwahrnehmung der Kinder fördert und unterstützt indem man nicht von oben nach unten wickelt sondern durch sanftes Drehen von links nach rechts. Die Kinder werden aufmerksamer, reagieren bewusster, suchen Kontakt und finden sich in ihrer Umwelt besser zurecht. Gibt man dem Kind z.B. die Möglichkeit, sich mit den Füßen aktiv abzustützen, dann kann es sein Becken bewegen, die Bauchmuskulatur einsetzen, es kommt zur Unterstützung und Aktivierung der Darmtätigkeit. Blähungen, Koliken sowie Probleme bei der Stuhlentleerung können somit entgegengewirkt werden. Auch aktives Drehen des Beckens unterstützt die Darmtätigkeit unserer Kinder. Viele Dreimonatskoliken können so entschieden verbessert werden.

3. Kooperationen

Die Kooperation mit anderen Institutionen soll das Gemeinschaftsgefühl in der Gemeinde stärken. Beispiele dafür sind: Altenheim, Eltern, Seniorenverein, Waldkindergarten, Gemeindekindergarten, Volksschule, Hort, Freizeitzentrum Atoll, Schischule Wörndle, uvm.

4. Musik

Wissenschaftliche Studien belegen immer wieder, dass sich Musik positiv auf die Entwicklung von Kindern auswirkt. Das teilweise unbewusste Ausdrücken von Emotionen und Gefühlszuständen über, bzw. mit Hilfe von Musik stärkt das Selbstbewusstsein und lässt Kinder daran reifen und wachsen.

Daher ist es uns auch ein Bedürfnis unsere „Butterblumenkinder“ musikalisch ein Stück zu begleiten.

5. Bewegung

Die Bewegungsentwicklung und die geistige Entwicklung stehen in enger Wechselwirkung zueinander. Kinder lernen über Bewegung und sie brauchen sie. Daher ist es auch uns ein großes Bedürfnis, die Bewegungsfreude der Kinder auf unterschiedlichste Weise, drinnen wie draußen, zu fördern. Regelmäßige Spaziergänge, Besuche von Spielplätzen, der interne Hüpfraum, die Terrasse und besonders die Nutzung des Turnsaals der Volksschule tragen dazu bei, dem Bewegungsdrang der Kinder gerecht zu werden und bieten uns viele Möglichkeiten die Motorikentwicklung zu unterstützen.

6. Massage/Entspannung

Es ist wichtig, dass es auch Ruhe- bzw.  Erholungsphasen in der Kinderkrippe gibt. Dabei ist uns die Körperwahrnehmung der einzelnen Kinder sehr wichtig. Um dies zu fördern bieten wir Massagegeschichten, Klanggeschichten, Kribbel- Krabbelspiele etc. So lernen sie ihre einzelnen Körperteile kennen. 

7. Kunst

Auch die Allerkleinsten wollen kreativ sein und die Welt mit allen Sinnen entdecken. Daher stehen den Kindern verschiedene Materialien und Bastelangebote zur Verfügung. Sie haben die Möglichkeit, zu schneiden, kleben, kneten, malen, reißen und zu kleistern. Zusätzlich werden je nach Jahreszeit und traditionellen Festivitäten (Mutter-& Vatertag, Advent, Laternenfest) altersgerechte Basteleien angeboten, und der Kreativität wird dabei freien Lauf gelassen.